26.04.2021
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Guten Morgen Volker Beissenhirtz,
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da haben unsere Filmhelden Heike Makatsch, Jan Josef Liefers und Co. ja ein schönes Schauspiel veranstaltet. Kaum treten sie aus dem Dunkel ihrer Vereinzelung, um lustvoll ihre Distanz zur Regierungspolitik zu inszenieren, fliegen die Tomaten auf die Bühne. Der Schauspieler Volker Bruch, bekannt aus „Babylon Berlin“:
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Ein Jahr lang hatte ich durchgehend Angst. Doch diese Angst lässt jetzt nach. Und das macht mir Angst. Ich will wieder mehr Angst haben. Denn ohne Angst hab ich Angst.
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Volker Bruch © dpa
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„Tatort“-Kommissar Jan Josef Liefers:
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In letzter Zeit habe ich das Gefühl, dass einige Zeitungen damit beginnen, alte und überwunden geglaubte Vorstellungen von kritischem Journalismus wieder aufleben zu lassen. Dagegen müssen wir uns wehren. Das dürfen wir nicht zulassen.
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Jan Josef Liefers © Anne Hufnagl
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Heike Makatsch – bekannt aus „Männerpension“, „Margarete Steiff“ und „Das Wunder von Lengede“ – sagt in ihrem Video:
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Es hat geklingelt, aber ich mache nicht auf. Vielleicht ist es Lieferando, vielleicht Amazon, DHL. Egal, ich mache nicht auf, weil ich Verantwortung übernehme für dieses Land. Es macht mir große Sorgen, dass es da draußen egoistische Leute gibt, die aufmachen wollen.
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Heike Makatsch © dpa
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Das war für etliche zuviel der Ironie. Ein von der SPD gestellter WDR-Rundfunkrat verlangte in seiner empörten Armleuchterei die Entlassung von „Tatort“-Kommissar Liefers. Tumultartige Szenen spielen sich in jenen Zuschauerräumen ab, die sich soziale Netzwerke nennen. Die Provokation wird dort mit Gegenprovokation beantwortet, bis ein Teil der Künstler aus Sorge um die Reputation fluchtartig in der Kulisse verschwindet. Auch Heike Makatsch. Das Drehbuch für dieses Gegenwarts-Spektakel hat bereits 2017 der Soziologe Andreas Reckwitz mit seiner „Gesellschaft der Singularitäten“ geschrieben. Es geht um „Identity Politics“, es geht, schrieb Reckwitz, „um einen gesellschaftlichen Strukturwandel, der darin besteht, dass die soziale Logik des Allgemeinen ihre Vorherrschaft verliert an die soziale Logik des Besonderen“. Das Außergewöhnliche wird gepflegt und herausgestrichen. Es kommt jetzt darauf an, was man isst, wie man wohnt, wohin man reist, wen man zitiert und eben auch und vor allem: wie man spricht. Auf dem sozialen Attraktivitätsmarkt der Medien, wo es immer auch um Sichtbarkeit geht, grenzt sich ein jeder vom anderen ab. Die Ausprägung einer Gesellschaft des Singulären – darin liegt der Clou – erzwingt es geradezu, dass man das Trennende sucht, weil man in der möglichst scharfen Abgrenzung die eigene Identität erst so richtig spürt. Es kommt zur vorsätzlichen Polarisierung und einer Abgrenzung auf Teufel komm raus.
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© dpa
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Der Andere ist jetzt immer der Fremde. Die Rechten wittern überall integrationsunwillige Migranten, Clan-Mitglieder und gewaltbereite Linke. Die Linken sehen in jedem Polizisten einen Rassisten und vermuten hinter den Lockdown-Gegnern eine Armee der Covidioten – oder schlimmer noch, Sympathisanten der AfD. Das Verrückte an dieser „Kultivierung partikularer Gemeinschaften“ (Reckwitz) ist, dass sie gegeneinander losziehen wie einst die Horden der Hunnen. Der Soziologe Michel Maffesoli spricht denn auch vom „Zeitalter der Stämme“.
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Andreas Reckwitz © dpa
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Auch unsere Schauspieler setzten mit ihrer Aktion auf Distanz. Sie wollten sich von jenen absetzen, die Beifall klatschend oder auch nur mürrisch der Merkel-Politik folgen. Diese anderen wurden als Lämmer porträtiert, die sich von der Regierung in der Haftanstalt der eigenen vier Wände festsetzen lassen. Auf den Reflex folgte der Gegenreflex, woraufhin 19 der Schauspieler so erschrocken waren, dass sie die eigene Meinung eilig zurückzogen. Als Schauspieler will man zwar singulär, aber nicht politisch isoliert sein. Oder um es mit Rudolf Augstein zu sagen:
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Man muss wissen, von welcher Seite das Brot gebuttert ist.
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Sahra Wagenknecht © dpa
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Sahra Wagenknecht ist tapferer. Sie hat dem Phänomen der Abgrenzungs-Sehnsüchte das Buch „Die Selbstgerechten“ gewidmet, das die Reckwitz-Theorie von der Gesellschaft der Singularitäten ins Politisch-Praktische übersetzt. Während bei Reckwitz die Ausprägung der Singularität nebst angeschlossener Identitätspolitik als eine Art Überbau-Phänomen erscheint, wendet sich die geschulte Marxistin dem ökonomischen Fundament der Gesellschaft zu. Denn erst die fortgesetzte und sich verhärtende Trennung zwischen unten und oben habe – bei abnehmender Aufwärtsmobilität – dazu geführt, dass die verschiedenen Milieus sich gar nicht mehr begegneten. Das Identitäre treibt seine Blüten im geschützten Raum des eigenen Biotops. So sind gewissermaßen politische Monokulturen entstanden, die den Anderen nicht mehr als Nachbarn, Schulkameraden, Berufskollegen oder Kegelbruder kennen, sondern nur noch als mediales Feindbild. Aus den Schießscharten des eigenen Computers wird zurück gehasst. Sahra Wagenknecht sagt, „die Lifestyle-Linke: weltläufig und sprachsensibel“, setze sich bewusst ab von der Mehrheitsgesellschaft und verliere damit ihre mobilisierende Kraft:
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Ständig wird die Alltagssprache nach Wörtern durchsucht, die irgendjemand verletzen könnten und die es fortan zu meiden gilt.
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Was den Lifestyle-Linken in den Augen vieler Menschen und vor allem der weniger Begünstigten so unsympathisch macht, ist seine offensichtliche Neigung, seine Privilegien für persönliche Tugenden zu halten und seine Weltsicht und Lebensweise zum Inbegriff der Progressivität zu verklären.
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Sahra Wagenknecht © dpa
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Dabei wächst die Zahl der Denkgebote und Benimmregeln in einem Tempo, bei dem Normalbürger – also Leute, die sich tagsüber mit anderen Dingen als mit diskursiver Awareness beschäftigen – keine Chance haben mitzuhalten.
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Sie wirft den Selbstgerechten, die sie nicht allein in ihrer eigenen Partei verortet, vor, sich mit Rhetorik zu begnügen, ohne die tatsächlichen Lebensverhältnisse verändern zu wollen:
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Eine moralisch unantastbare Haltung zu zeigen, ist für den Lifestyle-Linken wichtiger, als sein Anliegen auch umzusetzen.
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Sie nennt das: „Haltung statt Handeln“. Fazit: Die Gesellschaft der Singularitäten muss aufpassen, dass sie sich nicht in eine Gesellschaft der Kuriositäten verwandelt. Oder um es mit Kurt Tucholsky zu sagen: „Ein skeptischer Katholik ist mir lieber als ein gläubiger Atheist.“
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Klick aufs Bild führt zur Podcast-Page
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Mit dieser streitbaren und klugen Frau habe ich ein ausführliches Gespräch über ihre Sicht der Dinge geführt. Wir sprechen über Karl Marx, das Wort „Nazi“ und einen Linksliberalismus, von dem sie glaubt, dass er das Land spalte. Im heutigen Morning Briefing Podcast gibt es dieses Gespräch in einer zwölfminütigen Fassung. Sahra Wagenknecht unplugged und damit in voller Länge hören Sie am Samstag exklusiv auf: ThePioneer.de. Prädikat: erhellend.
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Annalena Baerbock © dpa
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Ohne Annalena Baerbock und ihre Grünen dürfte keine Mehrheitsbildung nach der Bundestagswahl möglich sein. In der neuesten Sonntagsumfrage von Kantar liegen die Grünen nun mit 28 Prozent knapp vor den Christdemokraten. Bereits vergangene Woche meldete auch Forsa dieselbe Rangordnung. Grün scheint die Farbe der Saison.
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Aktuelle Umfragewerte zur Bundestagwahl in Deutschland, in Prozent
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Das sind die aktuellen demoskopischen Befunde:
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Armin Laschet © dpa
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Das Herz der deutschen Familienunternehmer gehört Armin Laschet. Das macht der Präsident des Verbandes „Die Familien Unternehmer“, der in Hamburg ansässige Reinhold von Eben-Worlée, im Podcast-Gespräch deutlich. Nachdem die Kanzlerin per Video, Markus Söder via Zoom und Annalena Baerbock sowie Armin Laschet live bei den jährlich stattfindenden Tagen der Familienunternehmer dabei waren, zieht von Eben-Worlée eine für ihn selbst überraschende Bilanz: Laschet habe die Mitglieder durch seine Offenheit überzeugt. Ein Kanzlerkandidat Markus Söder, einst für viele der Kandidat der Herzen, hätte die CDU nur in Turbulenzen gestürzt und damit die Union das Kanzleramt gekostet, so der Verbandspräsident.
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Tech Briefing
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"Deutschland muss Bürokratie abbauen"
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Aiga Senftleben (Billie) in der Tech Briefing - Female Founders Edition mit Gesa Miczaika.
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Bernd Osterloh © dpa
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Im November 2016 einigte sich der Aufsichtsrat von VW nach längerer Diskussion auf die Begrenzung der Dienstjahre: Vorstände sollten mit 65 Jahren ausscheiden, berichtete damals das „Manager Magazin“ und berief sich dabei auf den Volkswagen-Betriebsratschef Bernd Osterloh. Nur in besonderen Ausnahmefällen sei eine Verlängerung möglich. Vor allem die Arbeitnehmerseite hatte im Aufsichtsrat darauf gedrängt. Doch Osterloh ist bei Bedarf vergesslich. Die Ausnahme gilt nun ausgerechnet für ihn. Der heute 64-Jährige will noch drei Jahre dranhängen. Drei Jahre, in denen er sein Gehalt auf etwa zwei Millionen Euro pro Jahr steigern wird. Denn: Osterloh will als Personalvorstand zur LKW-Tochter Traton wechseln. VW-Chef Herbert Diess ist einverstanden. Der Aufsichtsrat hat bereits zugestimmt.
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Kursverlauf der VW-Aktie seit dem 26. April 2020, in Euro
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Auch Diess würde seinen Anfang 2023 auslaufenden Vertrag gerne um drei Jahre verlängern. Das Problem: Auch er wäre Anfang 2026 bereits 67 Jahre alt, bräuchte also ebenfalls eine Ausnahmegenehmigung. Womöglich sind Diess und Osterloh, die Rivalen von gestern, in Sachen Aussetzung der Altersgrenze das, was die Amerikaner „Partners in Crime“ nennen.
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Klick aufs Bild führt zur aktuellen Ausgabe
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Ein Papier aus dem Gesundheitsministerium bringt Erleichterung für die Bundesminister, die Bundestagsabgeordneten und die höchsten Richter im Land. Sie gehören ab dem dritten Mai auch zu jenen, die sich impfen lassen dürfen. Als Mitglieder der Verfassungsorgane gehören Sie zur höher priorisierten Gruppe und dürfen endlich den sehnlich erwarteten Piks ihres Hausarztes empfangen. Doch der Druck auf Gesundheitsminister Jens Spahn, die Priorisierung endlich für alle aufzuheben und die Impfzentren sieben Tage die Woche rund um die Uhr offenzuhalten, wird vor dem heute stattfindenden Bund-Länder-Treffen zur Impfkampagne immer größer. Der einflussreiche Wirtschaftsflügel der CDU, die Mittelstands-Union (MU), fordert in einem Acht-Punkte-Plan die sofortige Aufhebung der Priorisierung und eine Notfallzulassung des neuen Impfstoffes von CureVac. Unserem Hauptstadt-Team liegt der MU-Plan ebenso vor wie der Beschlussentwurf für die Ministerpräsidentenkonferenz heute. Alle Details lesen Sie heute Morgen unter: thepioneer.de/Hauptstadt.
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Hauptstadt - Das Briefing
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Die Regierung macht sich ein Impfangebot
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Ab dem 3. Mai sollen nun auch Abgeordnete und Minister geimpft werden können.
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"Die Taliban glauben, sie hätten gewonnen"
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Die Taliban wollten Fawzia Koofi töten - jetzt verhandelt sie mit ihnen über Afghanistans Zukunft.
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Medizinisches Personal trägt den Sarg eines verstorbenen Covid-Patienten © dpa
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Die Lage in Indien spitzt sich dramatisch zu. Bilder von den dortigen Krankenhäusern, Friedhöfen und Krematorien gehen um die Welt. Menschen sterben vor den Krankenhäusern, während sie auf einen Arzt warten und erschwingliche Medizinprodukte bleiben Mangelware. Mamtesh Sharma, Mitarbeiter eines Krematoriums, beschreibt die tragische Situation vor Ort, die darin besteht, dass die üblichen religiösen Bestattungsrituale entfallen und die Toten im Freien einfach so angezündet werden:
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Wir verbrennen die Leichen direkt, wenn sie kommen. Es ist, als ob wir mitten in einem Krieg wären.
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Die Lage in Indien in den vergangenen Tagen:
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Das Krematorium-Gelände wurde für die Masseneinäscherung von COVID-19-Opfern umgewandelt. © dpa
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Indien: Der rasante Ausbruch
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Tägliche Neuinfektionen in Indien und anderen ausgewählten Ländern seit dem 1. März 2021
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ThePioneer Expert
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Das traurige Schicksal Afghanistans
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Der ehemalige Außenminister Joschka Fischer analysiert die Folgen des militärischen Rückzugs.
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Tschernobyl auf der Karte © Google Maps
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26. April 1986, kurz nach 1 Uhr: Im ukrainischen Atomkraftwerk Tschernobyl gerät ein Sicherheitstest zur Katastrophe. Der Reaktor 4 explodiert, die Verbrennungsgase stoßen unsichtbare radioaktive Teilchen in die Luft und verseuchen die nahegelegene Stadt Prypjat. Der Super-GAU, also der größte anzunehmende Unfall, ist eingetreten. Doch die sowjetische Regierung versucht die Katastrophe zu vertuschen. Die Einwohner werden nicht sofort, sondern erst am darauffolgenden Tag evakuiert.
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Der explodierte Reaktor in Tschernobyl © dpa
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Am 28. April entdecken Mitarbeiter des schwedischen Kraftwerks Forsmark radioaktive Partikel rund um ihren Atommeiler. Ingenieure machen sich daraufhin auf die Suche nach einem Leck. Dass die Teilchen aus dem über 2000 Kilometer entfernten Tschernobyl stammen, vermutet zu diesem Zeitpunkt noch niemand. Doch noch am Abend des gleichen Tages, also zwei Tage nach dem Unfall, verschicken die Sowjets eine Pressemitteilung:
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Im Atomkraftwerk Tschernobyl hat sich ein Unfall ereignet. Ein Reaktor wurde beschädigt.
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Am Tag darauf bezeichnen deutsche Medien den Reaktorunfall als das, was er war: eine Katastrophe. Doch in der „Tagesschau“ erklärt der damalige Bundesinnenminister und Kernenergie-Fan Friedrich Zimmermann (CSU), dass keine Gefährdung für die deutsche Bevölkerung bestünde.
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Eine Gefährdung besteht nur in einem Umkreis von 30 bis 50 Kilometern um den Reaktor herum. Dort ist sie hoch. Wir sind 2000 Kilometer weit weg.
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Der schützende Stahlbogen für die Atomruine © dpa
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Statt bundeseinheitlicher Regeln wurden in den einzelnen Bundesländern unterschiedliche Maßnahmen durchgesetzt. So wurden beispielsweise in Hessen die Spielplätze geschlossen. Im Nachbar-Bundesland Rheinland-Pfalz durften sich die Kinder weiterhin auf den Rutschen und Schaukeln austoben. Im Jahr 2000 beschloss die damalige rot-grüne Regierung den Atomausstieg. Doch 2010 revidierte die schwarz-gelbe Koalition die Entscheidung und drückte eine Laufzeitverlängerung von durchschnittlich zwölf Jahren durch. Erst der Tsunami vor der Ostküste Japans fast 25 Jahre nach Tschernobyl besiegelte das Schicksal der hiesigen Kernenergie. Die letzten Reaktoren werden hierzulande 2022 abgeschaltet. Prypjat ist bis heute eine Geisterstadt. Rund 100.000 Jahre werden vergehen müssen, bis die Stadt wieder bewohnbar sein wird, sagen die Experten.
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Riesenrad in einem stillgelegten Vergnügungspark in Prypjat © dpa/ Ukrinform
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Die Geisterstadt Pripyat © imago
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Ich wünsche Ihnen einen nachdenklichen Start in die neue Woche. Es grüßt Sie auf das Herzlichste Ihr
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Gabor Steingart Herausgeber ThePioneer
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