13.05.2022
|
|
|
Guten Morgen Volker Beissenhirtz,
|
|
gestern noch war Deutschland das Wunderkind der Weltwirtschaft, gerade auch dank der reißfesten ökonomischen Beziehungen zu China. Wir waren der bevorzugte Partner der neuen Wirtschaftsmacht, derweil die Exportindustrie Amerikas unter die Räder geriet. Die neue geopolitische Lage wirft ein anderes Licht auf den gleichen Sachverhalt. Plötzlich gilt als verdächtig, was gestern noch bewundert wurde. An der Wall Street heißt es nicht mehr anerkennend, ihr Deutschen seid großartig. Jetzt heißt es, ihr Deutschen seid leichtsinnig weil abhängig. Aus der Erfolgs- wird eine Schadensbilanz, zumindest aus Sicht vieler amerikanischer Investoren. Und in der Tat: Deutschland ist nicht mehr nur der Herrenausstatter der Chinesen, sondern zugleich auch deren Dienstbote. China und Deutschland sind miteinander verwoben, verlötet und verdrahtet; Exporte und Importe befeuern sich gegenseitig. Kurt Tucholsky hat es geahnt:
|
|
|
Was die Weltwirtschaft angeht, so ist sie verflochten.
“
|
|
|
Also wollen wir heute Morgen einen kühlen Blick auf die deutsche Abhängigkeit werfen. Fünf Punkte sind auffällig, die unsere strategischen Möglichkeiten limitieren:
|
|
Volkswagenwerk in Tianjin, China © Imago
|
|
1. Die deutsche Autoindustrie wäre ohne China, ihren größten Abnehmer, heute nur noch ein Schatten ihrer selbst. Allein für Volkswagen macht der Handel mit China 40 Prozent des Gesamtabsatzes aus. Heute werden in China mehr PKW verkauft als in Europa und den USA zusammen. Bei BMW und Mercedes kommt ein Drittel der Gewinne aus China. 2. Zugleich ist die hiesige Autoindustrie im Bereich der Speicherchips abhängig von so genannten „Seltenen Erden“. Hier besitzt China eine dominante Marktposition, was unter anderem für die Produktion von Hybrid- und Elektromotoren relevant ist. Laut einer aktuellen ifo-Studie sagen 46 Prozent aller Firmen im verarbeitenden Gewerbe, sie seien auf Vorleistungen aus China dringend angewiesen.
3. Der Großteil der Tech-Industrie in Deutschland verlässt sich mittlerweile auf Vor- und Zwischenprodukte „Made in China“. „Deutschland droht perspektivisch, die Fähigkeiten zur Beherrschung wichtiger digitaler Schlüsseltechnologien zu verlieren“, heißt es im gerade veröffentlichten Jahresbericht 2022 der „Expertenkommission Forschung und Innovation”, die 2006 von der Bundesregierung eingerichtet wurde.
|
4. Längst finden die engen Lieferbeziehungen auch auf der Kapitalseite ihre Entsprechung. BASF baut gerade das größte Werk seiner Firmengeschichte in Zhanjiang für rund zehn Milliarden Euro. Damit ist ein Decoupling, wie es in Amerika diskutiert wird, ohne massive und das heißt für die Bilanz relevante Abschreibungen nicht möglich.
|
|
Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender der Mercedes-Benz Group © dpa
|
|
5. China wiederum hat sich in der deutschen Industrie häuslich eingerichtet. Die einstige Ikone der Deutschland AG, Mercedes-Benz, gehört heute zu 20 Prozent zwei chinesischen Anteilseignern. Den Roboterhersteller Kuka aus Augsburg hat Midea, ein chinesischer Produzent von Haushaltsgeräten, komplett übernommen. Die Auflösung dieser Überkreuzverflechtung beider Volkswirtschaften ist de facto nur durch Enteignung möglich.
|
|
Herbert Diess © dpa
|
|
Fazit: Die Firmen in Deutschland und China werden sich durch die Kriegsspiele der Politiker nicht auseinanderdividieren lassen. Die Russland-Sanktionen hat man mitgetragen. Ein ähnliches Vorgehen gegenüber China aber berührt den Kern vom Kern des deutschen Geschäftsmodells. Die Äußerungen von Herbert Diess auf der VW-Hauptversammlung darf die politische Klasse als höfliche Form der Kampfansage verstehen:
|
|
|
Der frühzeitige Abgesang auf das Modell ‚Wandel durch Handel‘ greift zu kurz. Blockbildung kann nicht unsere Antwort sein.
“
|
|
|
Heute im Politikteil von The Pioneer: Die NRW-Wahl ist die wichtigste Wahl dieses Jahres. Ob Schwarz-Grün oder doch eine Ampel? Unser Hauptstadt-Team hat alle Diskussionen und Szenarien analysiert, die hinter den Kulissen diskutiert werden. Hier geht es zum Aufmacher. Keine Maske mehr in Bus und Bahn? Der FDP-Verkehrspolitiker und künftige Bahn-Aufsichtsrat Bernd Reuther fordert ein Ende der Maskenpflicht in der Bahn. Rasmus Buchsteiner berichtet.
|
|
Holger Berens © privat
|
|
Spätestens seit dem Ukraine-Krieg stellen sich viele Menschen die bange Frage: Woher kommen eigentlich der Strom für den Herd und die Wärme der Zentralheizung? Und: Was passiert, wenn die städtische Versorgung mit Gas, Öl und Strom zusammenbricht? Holger Berens beschäftigt sich von Berufswegen mit diesen Fragen. Er ist Vorsitzender des Bundesverbands für den Schutz Kritischer Infrastruktur, die sich das Ziel gesetzt hat, Sicherheitsrisiken für die kritische Infrastruktur frühzeitig zu erkennen und Konzepte für den Notfall zu erarbeiten. Im Pioneer Podcast erzählt Berens meiner Kollegin Chelsea Spieker, wie wichtig es ist, diese Lebensadern der Gesellschaft zu schützen. Eine Situation, in der Russland auf einen Schlag seine Gas- und Öllieferungen einstellt, sieht der Experte mittlerweile gelassen:
|
|
|
Dann passiert in Deutschland nicht viel. Noch sind wir einigermaßen abhängig, aber wir werden aus den Niederlanden und den USA Ersatzlieferungen bekommen. Das wird kein Blackout-Szenario.
“
|
|
|
Im schlimmsten Fall müsste jedoch punktuell gespart werden:
|
|
|
Im worst-case werden wir rationieren müssen. Wir werden vielleicht für eine bestimmte Zeit Stromabschaltungen mit Ankündigung erleben.
“
|
|
|
Fazit: Wer jetzt keine innere Unruhe verspürt, ist selber schuld.
|
|
Der Klick aufs Bild führt Sie zur Podcast-Page
|
|
Wie stabil ist das deutsche Finanzsystem? Diese Frage steht im Mittelpunkt eines Gesprächs mit Bundesbank-Vizepräsidentin Prof. Dr. Claudia Buch. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges und der Ausläufer von Corona spricht sie im heutigen Investment Briefing, dem Pioneer-Podcast mit Annette Weisbach, über den Zustand der Banken, den deutschen Immobilienmarkt und steigende Zinsen.
|
|
Dr. Eckart von Hirschhausen © Imago
|
|
In unserem Gesellschaftspodcast Der 8. Tag geht es heute um das Lachen: Das Lachen gegen Alltagsstress und Weltuntergang. Wenn wir über die Auswirkungen des Klimawandels sprechen, dann sind es oft Hiobsbotschaften und multiple Apokalypsen, die uns bewegen. Die negativen und düsteren Narrative überwiegen. Doch sind nicht auch positive Narrative im Umgang mit einer drohenden Klimakatastrophe möglich? Können wir den Dystopien auch Utopien entgegenstellen? Ja, wir können, sagt der Arzt und Kabarettist Dr. Eckart von Hirschhausen. Meine Kollegin Alev Doğan hat mit ihm über die Gesundheit von Mensch und Planet, Humor und Ernsthaftigkeit, über Naturgesetze und Politik gesprochen. Er sagt:
|
|
|
Lachen ist Schutz vor zu viel Grausamkeit.
“
|
|
|
Und dann die für uns alle befreiende Erkenntnis:
|
|
|
Lachen ist nichts Oberflächliches. Es ist auch das Eingeständnis von Widersprüchen, die wir manchmal nicht auflösen können.
“
|
|
|
Ich danke Eckart von Hirschhausen für seinen lebensbejahenden Humor und wünsche ihm und Ihnen einen vorsätzlich humorvollen Start in das Wochenende. Es grüßt Sie auf das Herzlichste,
Ihr
|
|
Gabor Steingart Herausgeber ThePioneer
|
|
Pioneer Briefing teilen,
Dankeschön erhalten.
|
Wenn Ihnen mein Newsletter gefällt, würde ich mich über eine Weiterempfehlung an Ihre Freunde, Familie oder Kollegen sehr freuen.
|
Ihre aktuelle Punktzahl:
|
|
Noch
5
Weiterempfehlungen
bis zur nächsten Pioneer-Prämie:
Dank im ThePioneer Briefing
Plus: Ich möchte Sie zur
Dinnerfahrt
auf unser Medienschiff The Pioneer One einladen. Alle 3 Monate verlosen wir 5x2 Tickets.
Mit jeder Empfehlung besitzen Sie ein zusätzliches Los.
Ich freue mich auf Sie!
|
|
ODER DIREKT DEN PERSÖNLICHEN EMPFEHLUNGS-LINK KOPIEREN
|
|
EMPFEHLUNGS-LINK TEILEN
|
|
Für die Teilnahme am Weiterempfehlungsprogramm gelten folgende
Teilnahmebedingungen
|
|
|
|
💜💜💜 Ich bedanke mich ganz herzlich bei
Andreas Stock,
Christian Meiler,
Jennifer Meiler,
Rüdiger Blankenagel,
Prof. Dr. Hans H. Bass,
Günter Frank,
Claudia Werner,
Johannes Zielinski,
Monika Schmitt,
Jan von Wille,
Christina Nehmert,
Christoph Volkmer,
Ronny Dürschke,
A. Dominik Brückel,
ARMIN ECKERMANN,
Tobias Zimmermann,
Anette Rein,
Frank Schulze,
Jens Borchers,
Nicola Ferdini,
Otto Gschwend,
Axel Fischer,
Helga Maria SAURMA,
Ludmila Henseler,
Oliver Mohr,
Constance Settelmayer,
Vera Kölbel,
Michael Schneider,
Erik H. J. Pino Freiherr von Friedenthal,
Thomas Belina,
Ch Romanowski,
Holger Liekefett,
Joachim Stahl,
Eugen Maier,
Frank Birkle,
Marc Zimmermann,
Otto von Estorff,
Marek Gerula,
Hermann Bühler,
Heiko Banaszak,
Angela Hoyer,
Rosina Kaiser,
Marius Müller,
Peter Becker,
Christoph Gotthardt,
Klaus Sattler,
Theron Mendel,
Monika Maria Schillinger,
Hans- Jürgen Fengels WCL Reedereiagentur GmbH - Geschäftsführer -,
Stephanie Giezek
für das fleißige Weiterempfehlen. 🥇🥇🥇
|
|
|
|
Ihre Meinung
|
Wie zufrieden sind Sie mit dem heutigen The Pioneer Briefing von Gabor Steingart?
|
|
|
Ausgabe teilen
|
Hat es Ihnen gefallen? Dann teilen Sie diese Ausgabe des The Pioneer Briefings von Gabor Steingart.
|
|
|
Hier können Sie kostenlos das The Pioneer Briefing abonnieren.
|
|
|
Fügen Sie bitte die E-Mail-Adresse
news@news.gaborsteingart.com
Ihrem Adressbuch oder der Liste sicherer Absender hinzu. Dadurch stellen Sie sicher, dass unsere Mail Sie auch in Zukunft erreicht.
Dieser Newsletter wurde an
bz@beissenhirtz.com
gesendet. Wollen Sie diesen Newsletter in Zukunft nicht mehr erhalten, klicken Sie bitte
hier
.
Media Pioneer Publishing AG Bleibtreustr. 20 10623 Berlin E-Mail:thepioneer-briefing@mediapioneer.com
Eintragung im Handelsregister Registergericht: Amtsgericht Charlottenburg Registernummer: HRB 217945 B Vorstand: Ingo Rieper
Verantwortlich für den Inhalt nach § 18 Abs. 2 MStV: Gabor Steingart Bleibtreustr. 20 10623 Berlin
Datenschutz
Wir verwenden Bilder von imago images
|
|
|