29.10.2022
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© The Pioneer
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Guten Morgen Volker Beissenhirtz,
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der Unterschied zum Projekt The Pioneer könnte deutlicher kaum sein: Das ZDF – vom Bundesverfassungsgericht eigentlich zur Staatsferne verpflichtet – übertrug gestern im Livestream eine Rede des Bundespräsidenten, die wie immer uninspiriert und blutleer war. Das komplette Bundeskabinett hatte sein Erscheinen in Erwartung des Erwartbaren abgesagt. ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten kündigte das Ganze mit dem frei erfundenen Satz an: „Schon heißt es in Berlin, hier könne eine Art Kennedy-Moment entstehen.“
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Bettina Schausten © dpa
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Anschließend bindet sie dem Staatsoberhaupt geflissentlich den Lorbeerkranz: Steinmeier „kann mit Menschen, ist nahbar, kann Kraft und Zuspruch vermitteln“. Er sei ein „deutscher Bundespräsident mit bodenständiger Herkunft“, keiner, der es immer schon besser wusste, sondern „einer, der als Politiker Fehler gemacht hat, der daraus Schlüsse zieht – und Autorität gewinnt.“ Sie fragt: „Wo ist der Bundespräsident?“, um so dann die unterwürfige Antwort zu geben: „Genau da, bei den Leuten.“
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Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland © dpa
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Unwillkürlich kommt einem Willy Brandt in den Sinn:
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Journalismus kann abdanken, wenn er harmlos wird.
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The Pioneer zeigt an diesem Wochenende, das wir für etwas anderes stehen: Für das Bemühen um Erkenntnisgewinn, für die Freude am anderen Gedanken, für Nonkonformismus. Meine Kollegin Alev Doğan hat mit der Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht gesprochen. Gordon Repinski mit dem Wahlsieger Boris Palmer. Und ich mit dem Philosophen Peter Sloterdijk. Unser journalistisches Ziel: Sie sollen nicht indoktriniert, sondern informiert und inspiriert werden. Nicht staatsfeindlich, aber staatsfern. „Wir zeigen“, um es mit Rudolf Augstein zu sagen, „die andere Seite der Medaille“.
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Peter Sloterdijk und Gabor Steingart auf der Pioneer One. © Anne Hufnagl
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Peter Sloterdijk ist ein Zeitdiagnostiker, der mit seinem Röntgenblick die Paradoxien der Politik und die Absurditäten der gesellschaftlichen Debatte durchschaut. Mit dem Philosophen habe ich über sein Unbehagen an der Gegenwart gesprochen. Er sagt:
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Das Experiment der Moderne ist noch in vollem Gang, aber seine Resultate werden immer mehrdeutiger und paradoxer.
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Dann knöpft er sich den modernen Schuldenstaat vor, der jede Unwucht im Leben der Völker mit Kredit zu narkotisieren versucht:
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Man hat es heute mit einer Population zu tun, die sich im weitesten Sinne des Wortes mit Personen vergleichen lässt, die auf Drogen sind. Und eine Energieverknappung wäre das Analogon eines Drogenentzugs. Man fürchtet bereits im Voraus die Reaktionen bei großen Teilen der Bevölkerung zu kennen, wenn Entzugserscheinungen auftreten.
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Er beruft sich in seiner Analyse auf den Urvater der deutschen Philosophie:
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Friedrich Nietzsche sagte einmal, es seien unsere Erleichterungen, für die wir später am bittersten bezahlen. Man kann nur hoffen, dass er Unrecht hat, aber auf der anderen Seite ist es wahr. Die heutige Finanzwirtschaft gleicht mehr einem Seminar für Zauberer als für Mathematiker.
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Er sagt, die westlichen Gesellschaften seien in einer „narko-konsumistischen Lebensform angekommen“. Die Polarisierung der Gesellschaft ergebe sich aus dem sehr unterschiedlichen Grad der Dosierung: „Es gibt örtliche Betäubungen, halbe Betäubungen und Vollnarkosen.“ Die Bevölkerungen befinden sich nicht alle auf dem gleichen Grade der Schmerzausschaltung. Fazit: Dieses Podcast Gespräch wird sie bereichern, dessen bin ich mir sehr sicher. Wer statt dem Hören das Lesen bevorzugt, für den haben wir das Interview in einer komprimierten Schriftform zur Hand. Los geht’s!
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Ein Klick auf das Cover führt zur Story.
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Sahra Wagenknecht © imago
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Sie gehört zu den umstrittensten Politikerinnen Deutschlands, streitet auch gerne mal mit der eigenen Partei: Sahra Wagenknecht. In der heutigen Folge des Achten Tages will meine Kollegin Alev Doğan von der Politikerin wissen, was es bedeutet, Sahra Wagenknecht zu sein.
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Alev Doğan und Sahra Wagenknecht
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Sie will wissen, in welchen Fragen sie mit sich hadert und was sie ändern würde, wenn sie könnte:
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Für das, was ich politisch erreichen will, wäre es besser, wenn ich stärker die Fähigkeit hätte, mit Menschen zu netzwerken.
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Zu Kritik und Hass im Netz sagt sie:
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Teilweise führt es dazu, dass ich das nicht lese. Es trifft mich, wenn ich da auf übelste Weise beschimpft werde oder man versucht, mich lächerlich zu machen.
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Auch politischer Gegenwind geht nicht spurlos an der Politikerin vorbei:
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Es gibt Situationen, in denen man das Gefühl hat, alle verschwören sich gegen einen. Wo man das Gefühl hat, was bewege ich jetzt eigentlich noch?
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Insbesondere das innerparteiliche Klima innerhalb der Linkspartei empfindet sie als wenig produktiv:
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Vielfach – und das gilt nicht nur für die Linke – sind Parteien auch Organisationen, wo Menschen aufeinandertreffen, die sich die Butter auf dem Brot neiden, die missgünstig sind, die miteinander rivalisieren. Die einen schaffen es, das eher aus der Öffentlichkeit herauszuhalten, die anderen zelebrieren das. Wir Linke gehören zu Letzteren.
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Ein Klick auf das Bild führt zur Podcast Folge.
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In der dieswöchigen Episode des Hauptstadt Podcast hat mein Kollege Gordon Repinski mit Boris Palmer gesprochen, dem triumphal wiedergewählten Oberbürgermeister Tübingens. Ein Gespräch über seine aktuelle Beziehung zu den Grünen, seine Pläne für die kommende Amtszeit und darüber, welche Rolle sein Vater beim jüngsten Wahlsieg spielt.
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Ich würde mir wünschen, dass die Ökologie als das einigende Band in der Partei mehr Bedeutung hat und dass wir weniger über Identitätspolitik streiten.
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Das ganze Gespräch können Sie sich gerne hier anhören.
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Boris Palmer, Oberbürgermeister von Tübingen © imago
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Fakten, Fakten, Fakten: Der Pioneer-Outlook 2023
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Unser ökonomischer Forecast für 2023 in 19 Grafiken.
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Einmal im Monat präsentiert die ausweislich der verkauften Auflagen beliebteste deutsche Gegenwartsautorin Juli Zeh unseren Literatur-Podcast Edle Federn: Ein Gast, eine Stunde, ein Werk! Diese Woche zu Gast ist die Berliner Autorin Mariana Leky mit ihrem aktuellen Buch “Kummer aller Art” - eine Sammlung literarischer Miniaturen und Kolumnen, voll eigenwilliger Melancholie und ganz besonderem Charme. Juli Zeh sagt über das Buch:
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Wenn Sätze Edelsteine wären, dann würde Mariana Leky eine der größten Juwelen-Sammlungen weltweit besitzen.
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Dieses außergewöhnlich intensive Werkstattgespräch zweier Literatinnen hören Sie hier:
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“Glanzstücke, von literarischer Weltklasse”
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Edle Federn: Juli Zeh spricht mit Mariana Leky über ihre Kurzgeschichtensammlung “Kummer aller Art”.
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Möge dieses Angebot an Texten und Podcasts aus der Pioneer-Manufaktur Sie bereichern. Ich hoffe, da ist etwas für Sie dabei und wünsche Ihnen ein Wochenende der Entspannung und des Erkenntnisgewinns. Es grüßt Sie auf das Herzlichste, Ihr
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Gabor Steingart Herausgeber ThePioneer
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Bernd Heinrich Dinter,
Erik H. J. Pino Freiherr von Friedenthal,
Holger Liekefett,
Otto von Estorff,
Angela Hoyer,
Marius Müller,
Heike Heichel,
Christoph Gotthardt,
Alexander Seeliger,
Theron Mendel,
Hubertus Hoffmann,
Monika Maria Schillinger,
Stephanie Giezek,
Christiane Büchner,
Robert Klein,
für das fleißige Weiterempfehlen. 🥇🥇🥇
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