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2.000 Feiernde auf dem Opernplatz sorgen für Ärger – Jetzt erhöht die Stadt die Bußgelder

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Tausende Feiernde treffen sich regelmäßig in der Innenstadt von Frankfurt. Am Opernplatz feiern sie illegale Corona-Partys.
Tausende Feiernde treffen sich regelmäßig in der Innenstadt von Frankfurt. Am Opernplatz feiern sie illegale Corona-Partys. © Patrick Kehm

Bis zu 2.000 Menschen treffen sich am Opernplatz in Frankfurt zur Party. Abstand und Masken sind ihnen egal. Die Stadt reagiert - mit höheren Bußgeldern.

Update vom Montag, 29.06.2020, 12.06 Uhr: Im Fall der ausufernden Partys am Opernplatz in Frankfurt greift die Stadt nun härter durch. Neben verstärkten Polizeikontrollen sollen jetzt auch die Bußgelder erhöht werden.

Laut einem Bericht von „bild.de“ plant die Stadt Frankfurt die Strafen für das Wegwerfen von Müll an öffentlichen Plätzen fast zu verdoppeln. Bisher mussten Feiernde auf dem Opernplatz mit einem Bußgeld von etwa 30 Euro rechnen. Ab Juli verlangt die Stadt für das Wegwerfen von Kleinabfällen 55 Euro, die direkt vor Ort abkassiert werden dürfen. Teurer werden soll zudem laut „bild.de“ (Bezahlinhalt) die illegale Entsorgung von Sperrmüll. Dafür werden 250 statt 180 Euro fällig.

Frankfurt: Stadtpolizei kontrolliert vermehrt am Opernplatz

Update vom Freitag, 26.06.2020, 09.07 Uhr: Seit Tagen treffen sich tausende Feiernde in der Innenstadt von Frankfurt - vor allem am Opernplatz finden Ansammlungen statt, bei denen sich die Feiernde nicht an die Abstandsregeln halten und Unmengen an Müll produzieren. Das Ordnungsamt Frankfurt versucht nun durchzugreifen. Sie rufen die Bürger auf, sich trotz der Corona-Lockerungen an die Regeln zu halten und ihren Müll nach dem Feiern zu beseitigen. 

Die Stadtpolizei kontrolliert die Innenstadt in der nächsten Zeit verstärkt und wird gegen diejenigen, die sich nicht an die Regeln halten, ein Bußgeld verhängen. Laut dem Bußgeldkatalog Hessen können Personen, die sich nicht an die Corona-Regeln halten, mit einer Strafe zwischen 50 und 5.000 Euro rechnen.

Frankfurt: Clubs sind geschlossen, deshalb wird am Opernplatz gefeiert

Erstmeldung vom 24.06.2020, 19.19 Uhr: Frankfurt - Sie kommen am Abend. Sie bringen Alkohol und Pizza mit. Sie feiern bis zum Morgengrauen. Und lassen ihren Müll einfach liegen. Weil Clubs und viele Bars noch geschlossen haben, zieht es seit Anfang Mai viele Menschen abends regelmäßig zum Opernplatz und in die angrenzende Freßgass'. Am 12. Juni, dem vorläufigen Höhepunkt der Opernplatz-Partys, hielten sich auf dem Opernplatz laut Polizei etwa 2000 Menschen auf, am vergangenen Wochenende dürfte eine ähnliche Zahl erreicht worden sein.

Frankfurt: Opernplatz regelmäßig komplett vermüllt

Die Anlieger sind genervt. Sehr genervt. „Es ist schlimmer als das Oktoberfest, und danach sieht es aus wie bei Wacken“, sagt ein Bewohner der Stadtmitte, der anonym bleiben möchte. Pfandflaschen, Scherben, Plastikbecher, Pizzakartons, der ganze Platz sei am nächsten Tag völlig vermüllt. Auch Gail Raven von der Geschäftsführung der Alten Oper klagt in Frankfurt über den Müll und die „Verdreckung der Hauswände und Anlagen durch Urinieren“. Das Pflaster des Opernplatzes ist stellenweise fast schwarz und so fleckig und dreckig, wie es noch nie vorkam, selbst nach dem Opernplatzfest nicht.

Bewohner am Opernplatz Frankfurt fühlen sich durch Lärm belästigt

Dazu komme die Ruhestörung, sagt der Anwohner, denn die Partys dauerten manchmal bis 4 Uhr morgens, auch unter der Woche. Es gebe Schlägereien, einmal seien mitten in der Nacht Stühle gegen die Alte Oper geworfen worden. Obwohl ab und zu Polizeiwagen an Ort und Stelle seien, griffen die Beamten nicht ein. Am Schlimmsten aber sei, dass dem Partyvolk Abstandsregeln und Maskenpflicht völlig egal seien. „Für uns Anwohner besteht Ansteckungsgefahr, weil wir die Hygienevorschriften nicht einhalten können.“ Wolle er abends noch vor die Türe, müsse er sich immer wieder durch betrunkene Menschenmassen quetschen.

Frankfurt: Opernplatz soll durch neue Müllbehälter sauberer werden

Immerhin: Eher positive Nachrichten gibt es bezüglich des Mülls. „Wenn der Platz brechend voll ist, sieht es danach natürlich wüst aus“, räumt FES-Sprecher Stefan Röttele ein. In der vergangenen Woche hat die FES deshalb fünf zusätzliche 120-Liter-Mülleimer aufgestellt. Sie werden, schaut man sich den Platz nach einem Partyabend an, zwar weiterhin nicht von allen genutzt, es liege aber zumindest ein bisschen weniger Müll herum. 

Zudem sei der Reinigungsplan angepasst worden, sodass der Opernplatz in Frankfurt am Wochenende bereits um acht Uhr das erste Mal, und dann samstags vier und sonntags zwei weitere Male gereinigt wird. Unter der Woche haben weiterhin Zeil und Goetheplatz Vorrang, sodass die Reinigungsfahrzeuge laut Röttele erst am späten Vormittag anrückten. Wochentags folgen drei weitere Reinigungen. „Wenn es erforderlich ist, reagieren wir kurzfristig“, sagt Röttele. „Aber klar ist auch: Nicht die ganze Stadt kann morgens um sieben sauber sein.“

Stadtpolizei arbeitet an Konzept gegen Lärm am Opernplatz Frankfurt

Anders verhält es sich, wenn es um Lärm und dichtes Gedränge geht. „Es wird derzeit ein Konzept erarbeitet, um eine nachhaltige Besserung der Situation zu erreichen“, schreibt Michael Jenisch, Sprecher des Ordnungsamts, der in diesem Fall auch für die Polizei spricht.

Also wurde bislang nichts unternommen? Dem widerspricht Jenisch: „Stadtpolizeiliche Maßnahmen“ würden „durch uniformierte Kräfte, aber auch in zivil durchgeführt“. Sobald ordnungswidriges Verhalten vorläge, würden auch Anzeigen gestellt, die Frage, wie viele, bleibt unbeantwortet. Es habe bereits zwei Kontrollen gegeben, einmal seien 50, einmal 90 Personen anwesend gewesen. Bei einer der Kontrollen seien die Feiernden per Lautsprecher aufgefordert worden, den Mindestabstand einzuhalten, die Veranstaltung sei schließlich aufgelöst worden.

Frankfurt Opernplatz: Aus Eigensicherungsgründen entschied sich Polizei gegen Einschreiten

Nur am Freitag vor zwei Wochen, als sich die 2000 Menschen auf dem Platz versammelt hatten, habe man auf einen Einsatz verzichtet: „Repressives Einschreiten war mangels weiterer Kräfte nicht möglich“, schreibt Jenisch. Und weiter: „Verhältnismäßigkeitsüberlegungen und Eigensicherungsgründe führten nach Rücksprache mit der Polizei einvernehmlich zur Entscheidung, keine Maßnahmen durchzuführen.“

Beim Anwohner löst all dies nur Kopfschütteln aus. „Es geht uns Anwohnern nicht darum, dass die Menschen nicht feiern dürfen, da sind wir schon immer sehr großzügig. Aber diese Missachtung der Regeln in Zeiten von Corona muss einfach Grenzen haben.“

Der viele Müll auf Frankfurts Straßen bewegt vor allem die Anwohner. Sie wünschen sich ein konsequenteres Vorgehen*. Gegen die Vermüllung auf dem Opernplatz diskutiert die Stadt Frankfurt über eine Nachtruhe ab 22 Uhr und über größere Mülleimer.

Das Dezernent für Umwelt und Ordnung ist wegen der Vermüllung in Frankfurt verzweifelt. Sie flehen die Bürger um mehr Rücksicht an.

Das Bürgeramt in Frankfurt hat Probleme, die Corona-Auflagen durchzusetzen. Vor dem Gebäude herrscht Chaos und Bürger sind unzufrieden.

*fnp.de ist Teil der bundesweiten Ippen-Digital-Zentralredaktion.

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