DIE ZEIT: Herr Blume, die CSU ist ja nicht mehr wiederzuerkennen: ergrünt, frauenfördernd, im Schulterschluss mit der Kanzlerin, und nun wollen Sie sogar die Schulden des Euro-Rettungspakets mittragen. Was ist los bei Ihnen?

Markus Blume: Ich weiß, auf manche wirkt es, als wären das zwei verschiedene Parteien: die CSU der Flüchtlingskrise und die von heute. Wir haben einfach unsere Lektion aus dem Jahr 2018 gelernt: Du musst auf der hellen Seite stehen, brauchst einen klaren Kurs der bürgerlichen Mitte. Und vor allem: Du kannst ein Stinktier nicht überstinken. Wir hatten im Umgang mit der AfD wirklich alles versucht. Ignorieren funktionierte nicht, weil die AfD durch ständige Polarisierung und Provokation ihren eigenen Resonanzboden in Medien und sozialen Netzwerken schafft. Übertönen war unmöglich, weil sich Populisten nicht übertönen lassen und man am Ende selbst auf die dunkle Seite gezogen zu werden droht. Erfolgreich war erst der harte Abgrenzungskurs zur AfD, den Markus Söder in der Schlussphase des Landtagswahlkampfs 2018 einläutete. Dabei sind wir geblieben und konnten so die AfD in Bayern praktisch halbieren. Jetzt ist der Ton wieder so optimistisch, wie es sich für die CSU gehört.